Steinhaufen im Garten: Für Eidechsen, Igel, Wiesel & Insekten | Anleitung & Tipps +++

Mit Steinhaufen lässt sich die Artenvielfalt im Garten deutlich erhöhen.

Doch damit die Steine später wirklich von vielen Tieren bewohnt werden, gilt es, einige Dinge zu beachten.

Die wichtigsten Tipps erfahrt Ihr hier.

Schmetterling auf Steinhaufen
Schmetterlinge nutzen Steinhaufen, um sich aufzuwärmen.
Steinhaufen Steinpyramide Steinkegel anlegen
So bitte nicht: Schön fürs Auge – doch gefährlich und suboptimal für die Artenvielfalt.

Welche Tiere lieben Steinhaufen?

Steinhaufen sind Anziehungspunkte für alle wechselwarmen Tiere:

  • Amphibien (Lurche, Molche, Kröten, Frösche, Salamander usw.)
  • Reptilien (Eidechsen, Schleichen, Schlangen)
  • Insekten (Laufkäfer, Schmetterlinge, Ameisen, Wildbienen usw.)

Doch auch kleine Säugetiere fühlen sich zwischen den Steinen wohl, zum Beispiel Nützlinge wie Igel, Mauswiesel oder Spitzmaus.

Zudem nutzen Vögel Steinhaufen, um dort nach Nahrung zu suchen.


Video: Wiedehopfe brüten in Steinhaufen/Steinwand


Der perfekte Standort

Steinhaufen sollten einen Platz in der Sonne bekommen. Denn an schattigen Orten werden sich vorwiegend Amphibien ansiedeln.

Für Eidechsen und Insekten sind dunkle Plätze ungünstig – mindestens Halbschatten ist gefordert.

Denn nur in der Sonne können sich die Steine aufheizen und als Wärmespeicher dienen.

Zudem ist es wichtig, dass der Platz windgeschützt liegt, um Zugluft in den Hohlräumen zu vermeiden.

Frosch auf Steinhaufen
Molche, Kröten und Frösche lieben feuchte Plätze.

Schließlich gilt es, Steinhaufen in bestehende Strukturen einzubinden.

Erst zusammen mit Hecke, Totholzhaufen, Blühwiese und Gartenteich entfaltet sich seine volle Anziehungskraft.

Isoliert auf einer Rasenfläche sind die Haufen bei Tieren unbeliebt.

Um die Arten zu schützen, gilt es außerdem, die Nähe zu Straßen zu meiden.


Video: Nutzen von Steinhaufen | Kurzinfo


Die richtige Größe: Wie hoch? Wie tief?

Um besonders nützlich zu sein, muss ein Steinhaufen nicht unbedingt hoch sein. Eine Höhe von 80 bis 120 cm ist völlig ausreichend.

Stattdessen ist es nützlicher, wenn der Haufen ebenfalls rund 80–100 cm in die Tiefe reicht.

Denn dadurch bleibt der Untergrund auch in Extremwintern frostfrei und bietet sichere Plätze zum Überwintern.

Bei einem Durchmesser von 1,5 bis 2 Metern, ergibt sich folglich eine Größe von insgesamt mindestens 3–5 Kubikmetern.

Zauneidechse Männchen
Zauneidechsen lieben Steinhaufen.

Doch auch eine kleine Steinansammlung kann bereits Wirkung zeigen. Denn jede Form von Stein- und Schotterecke ist bei Insekten und daher auch bei Vögeln beliebt.

Grundsätzlich gilt jedoch:

Je größer, desto besser!


Im folgenden Video sieht man, wie Ast- und Steinhaufen für Wiesel/Hermelin mit Nistkammer angelegt werden können.

Video aus der Schweiz: Ast- & Steinhaufen für Wiesel anlegen


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Welche Steine verwenden?

Grundsätzlich gilt es, möglichst regionale Steine zu verwenden. Denn der Transport verursacht sonst viel Aufwand.

Am besten fragt man Ackerbauern aus der Nähe, ob sie Steine übrig haben.

Bitte auch keine Steine aus der Natur entnehmen, denn diese sind in der Regel bereits besiedelt.

Besser ist es, beim Kieswerk oder Steinbruch in der Nähe nachzufragen.

Steinhaufen im Garten anlegen
Die einzelnen Steine sollten möglichst unregelmäßig geformt sein.

Damit viele Hohlräume entstehen, darf der Großteil der Steine (~80 %) einen Durchmesser von rund 20–40 cm aufweisen.

Je größer die Strukturvielfalt der Steine, desto mehr verschieden große Zwischenräume entstehen und desto mehr Tiere werden sich ansiedeln.


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(Bitte auf regionale Angebote achten.)


Wann ist der beste Zeitpunkt?

Grundsätzlich können Steinhaufen jederzeit angelegt werden.

Doch wenn man Steine benutzt, die eventuell schon bewohnt sind, gilt es, diese im späten Frühling oder Frühsommer zu bewegen.

Dann können sich Bewohner unproblematisch ein neues Zuhause suchen.

Steinhaufen anlegen
Große Steine dienen als Fundament und als Dach.

Aufbau: Anleitung & Tipps

Bitte seien Sie vorsichtig: Handschuhe und Sicherheitsschuhe können Verletzungen vorbeugen.

Wer in der Gemeinde fragt, bekommt vielleicht ungeahnte Unterstützung, etwa durch einen Mini-Bagger.

Schubkarre, Schaufel und Spitzhacke sind nützliche Hilfsmittel.


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Welche Form wählen?

Kreisrunde Steinhaufen sind nicht optimal. Denn dadurch entsteht nur ein kurzer Übergangs- und Randbereich.

Auch eckige und ovale Formen sind ungünstig.

Besser ist es, wenn der Rand ringsum möglichst weit ausfranst.

Je unregelmäßiger, desto besser!

Steinhaufen Steinpyramide
Steinpyramiden sind eher wenig bewohnt.

Gut sind Bauformen, die über Einbuchtungen verfügen – also U- oder L-Formen. Auch sichel- oder sternförmige Strukturen sind bestens geeignet.

Denn so lässt sich die Länge der Übergangszone maximieren, die so wichtig ist für viele Arten.

Wenn man mit Buchten arbeitet, dürfen diese nach Süden zeigen.

Vorsicht: An Hängen und Böschungen laufen Steinhaufen Gefahr, abzurutschen.

Daher werden dort sogenannte »Steinlinsen« angelegt, die kaum über den Erdboden hinausragen.

Steinlinse Steinhaufen Hanglage
Steinlinse in Hanglage mit Drainage & Krautsaum (Quelle: Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz – karch, Illustration: Barbara Kirsch – Ausschnitt)

Steinhaufen mit Aushub: Eidechsenburg

Der Steinhaufen mit frostsicherem Winterquartier erfordert es, ein mindestens 80–100 cm tiefes Loch zu graben.

Dieses wird unten mit einer rund 10 cm dicken Schicht aus Sand und Kies bedeckt, damit sich bei Starkregen keine Staunässe bilden kann.

Danach können die Steine aufgeschichtet werden. Eine Höhe von 80 cm ist ausreichend.

Der Aushub kann später auf der Nordseite aufgeschüttet werden und den Steinhaufen leicht überragen.

Die größten Steine kann man ganz unten als Fundament und oben als Dach verwenden.

Echsenburg Steinhaufen Echse
Eidechsenburg mit geschützten Plätzen zum Sonnen.

Beim Aufschichten gilt es zudem darauf zu achten, dass möglichst viele, unterschiedlich große, flache Hohlräume entstehen.

Um die Qualität des Winterquartiers noch zu verbessern, können unten zwischen den Steinen Laub und Äste versteckt werden.

Diese dienen als Isolierung und heizen mittels Vorrottungswärme den Haufen von Innen etwas auf.

Daher ist es hilfreich, beim Bau des Haufens einen Zugang zum Innern offenzulassen, um alle paar Jahre Blätter und Zweige nachlegen zu können.

Steinhaufen mit Aushub
Steinhaufen mit Aushub (Quelle: Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz – karch, Illustration: Barbara Kirsch)

Steinhaufen ohne Aushub

Wenn Zeit und Energie fehlen, um eine Mulde für den Steinhaufen zu graben, dann ist das nicht zwingend notwendig.

Auch ein einfach auf dem Erdboden platzierter Haufen schafft neue Lebensräume und wird die Artenvielfalt verbessern.

Auf lehmigen Böden ist es allerdings hilfreich, etwas Sand und Kies unter dem Haufen zu verteilen. Dann kann Regenwasser ungehindert abfließen.

Manchmal wird ein Meter als Mindestdurchmesser für Steinhaufen angegeben, doch auch kleinere Gebilde leisten bereits ihren Beitrag.

Goldlaufkäfer Laufkäfer Steinhaufen
Laufkäfern reicht schon ein kleiner Steinhaufen – hier ein Goldlaufkäfer.

Wenn genügend Platz vorhanden ist, können Steinhaufen auch 3+ Meter Durchmesser haben.

Eine maximale Höhe von 50 bis 150 Zentimetern wird empfohlen.

Bis zu einer Höhe von 120 cm bedarf es in der Regel keiner Baugenehmigung – darüber hinaus mancherorts schon.

Hohe Kegel oder spitze Pyramiden sind jedoch sowieso nicht besonders nützlich.

Denn flache und breite Haufen bieten mehr Sonnenplätze und bodennahe Hohlräume.

Besser ist es daher bei viel Platz, einen Steinwall anzulegen und vielleicht mit einer Trockensteinmauer zu verbinden.

Steinhaufen ohne Aushub
Steinhaufen ohne Aushub (Quelle: Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz – karch, Illustration: Barbara Kirsch)

Krautsaum anlegen

Damit der Steinhaufen wirklich beliebt und belebt wird, ist ein mindestens 50 cm breiter Kräuterkreis um den Haufen herum hilfreich.

Denn hier finden viele Tiere, die auf und im Steinhaufen leben, ihre Nahrung.

Grundsätzlich braucht mensch Kräuter nicht extra anzupflanzen.

Denn lässt man einen mind. 50 cm breiten Streifen brach liegen, siedeln sich Wildkräuter von selbst an.

Taubnesseln Steinhaufen Bepflanzung
Zum Beispiel Taubnesseln sind optimal.

Es gilt jedoch darauf zu achten, dass sich auf der Südseite keine hohen Sträucher oder Bäume etablieren, die den Haufen mit der Zeit beschatten würden.

Um Zauneidechsen die Eiablage zu erleichtern, kann im Süden zudem ein Sandplatz angelegt werden.

Auf der Nordseite hingegen ist eine Gebüschinsel nützlich, da sie die Struktur ergänzt.

Gleiches gilt für jegliche Form von Totholz, das neben den Haufen gelegt oder in Lücken platziert wird.

Steinhaufen Steinschmätzer
Auch Steinschmätzer bauen ihre Nester in Steinhaufen. In Deutschland sind diese Insektenfresser vom Aussterben bedroht.

Bepflanzung: Welche Pflanzen passen?

Normalerweise ist es nicht nötig, einen Steinhaufen zu bepflanzen. Heimische Pflanzen siedeln sich ganz natürlich an.

Hilfreich ist es allerdings, auf der Südseite den Mutterboden zu entfernen und stattdessen ein Sandbett zu schaffen.

Dadurch können sich Pflanzen ansiedeln, die magere Böden benötigen. Viele davon sind heutzutage gefährdet, da die meisten Flächen überdüngt sind.

Einige dieser Pflanzenarten sind besonders nützlich für Insekten – etwa Wildbienen und Hummeln.

Steinhaufen Kräuter Schnittlauch
Ebenfalls Küchenkräuter wie Schnittlauch, Thymian oder Rosmarin sind geeignet.

Auf der Nordseite kann man hingegen den Mutterboden belassen, um dort eine Gebüschinsel anzupflanzen.

Empfehlenswert sind hier unter anderem Stachelbeere, Weißdorn, Berberitze oder Sanddorn.

Denn durch die Dornen schützen sie die Bewohner des Haufens gegen Katzen und andere Räuber. Zusätzlich bieten sie Vögeln natürliche Nistmöglichkeiten.

Auch das Überwuchern des Haufens durch rankende Pflanzen ist günstig.

Ein zum Teil überwucherter Haufen wird deutlich besser angenommen als kahle Steine.

Auch hier bieten sich wieder Dornengewächse an, wie Kriechrosen, Him- oder Brombeeren.

Steinhaufen Ackerwinde
Die Ackerwinde ins anspruchslos und blüht von April bis Oktober.

Bei großen Haufen können auch kleine Vegetationsinseln angelegt und mit typischen Arten für Steingärten bepflanzt werden.

Jedoch darf der Haufen nie ganz überwuchert werden. Rund 50 % der Steinfläche sollte stets frei bleiben.

Wer keine Stacheln mag, kann auch Efeu und andere kriechende Pflanzen nutzen, etwa Waldreben (Klematis).

Weitere für die Steinhaufen-Bepflanzung geeignete Kräuter & Blühpflanzen sind:

  • Taubnesseln
  • Walderdbeere
  • Ringelblumen
  • Dach- & Hauswurzarten
  • Kapuzinerkresse
  • Phacelia
  • Steinbrech
  • Mauerpfeffer
  • Polsterglockenblume
  • Gras- & Heidenelke
  • Disteln
  • Brennnesseln.

Fazit

Fazit

Steinhaufen sind eine Bereicherung für jeden Garten. Sie ziehen unzählige Lebewesen an.

Man kann damit etwa Wiesel, Spitzmäuse oder Zauneidechsen anlocken und ansiedeln.

Doch besonders wichtig sind Steinhaufen auch für zahlreiche Insekten und Kleinstlebewesen.

Laufkäfer, die sich in den Zwischenräumen verstecken können, helfen dann zum Beispiel mit, die Population von Wegschnecken zu begrenzen.


Video: Laufkäfer frisst Nacktschnecke


Zudem dienen Insekten wiederum Vögeln, Reptilien und Amphibien als Nahrungsgrundlage.

Somit leisten Steinhaufen zusammen mit Kräuterwiese, Totholzhaufen und Gartenteich einen wichtigen Beitrag für den Erhalt und Schutz der Artenvielfalt im Biotop Garten.


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Grundsätzlich können schneckenresistente Pflanzen eine Möglichkeit sein, dem Schneckenproblem zu begegnen.

Hier eine Übersicht über: schneckenresistente Blumen und Stauden.

Sowie hier einige: schneckenresistente Kräuter und Gemüse.


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