Viele Laufkäfer fressen Schnecken und andere Schädlinge.
Das Ziel eines insektenfreundlichen Gartens ist es, die Zahl der Insekten und die Artenvielfalt insgesamt zu erhöhen.
Insekten sind die Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere und daher unverzichtbar für ein gesundes Ökosystem.
Somit wirkt ein insektenfreundlicher Garten nicht nur dem Insektensterben entgegen, sondern dem Artensterben allgemein.
Video: Der perfekte Insektengarten
Auch Igel, Kröten, Vögel, Eidechsen, etc. profitieren vom insektenfreundlichen Garten. Denn sie alle brauchen ein reiches Angebot an Insekten, um sich gesund und ausgewogen zu ernähren.
Sind Insekten im Garten Mangelware, fehlt die Grundlage dafür, dass sich gesunde ökologische Gleichgewichte entwickeln können, wodurch z. B. auch Schädlingsplagen entstehen.
Nur in einem Garten, der sehr artenarm ist, können sich Schädlinge – wie z. B. Schnecken oder Blattläuse – zu einer Plage entwickeln.
Daher ist es so wichtig, den Insekten im Garten möglichst wenig zu schaden und ihnen viele verschiedene Lebensräume anzubieten.
Artenschutz im Garten beginnt beim Insektenschutz.
Deshalb baut auch eine nachhaltig wirksame Schneckenabwehr darauf auf, dass wieder mehr Insektenarten im Garten sesshaft werden.
Wie kann man den Garten insektenfreundlich gestalten?
Viele Insekten sind empfindliche Tiere, die besondere Bedingungen brauchen, um sich ernähren und fortpflanzen zu können.
Einige Arten sind derart spezialisiert, dass sie ohne eine ganz spezielle Pflanze als Futtergrundlage nicht überleben können.
Daher ist ein erster wichtiger Punkt, den Artenreichtum im Pflanzenreich zu fördern und möglichst viele verschiedene Kräuter, Blumen und Gemüsepflanzen zu kultivieren.
Video: Mehr Pflanzenarten -> mehr Insektenarten
Den Insekten Lebensräume anbieten
Viele Kräuter anpflanzen
Insekten lieben Kräuter und daher ist es ein guter Anfang, möglichst viele verschiedene Kräuter im Garten anzupflanzen:
Fenchel
Dill
Kerbel
Salbei
Thymian
Zitronenmelisse
Pfefferminze
Bohnenkraut
Liebstöckel
Lavendel
Majoran
Ysop
Oregano
Borretsch
Schnittlauch
Die meisten dieser Arten sind auch für Bienen eine wahre Freude.
Außerdem sind auch Brennnesseln wichtig für eine ganze Reihe von Insekten; zum Beispiel sind viele Schmetterlingsarten auf diese Heilpflanze angewiesen.
Möchte man einen Blumen- und Kräuterrasen anlegen, empfehlen sich die Saatmischungen von Rieger-Hofmann, die allerdings nicht billig sind:
Einen Gartenteich anzulegen, ist eine weitere Möglichkeit, Insekten zu fördern.
Unzählige Tiere profitieren davon, wenn es im Garten eine leicht zugängliche Wasserstelle gibt. Damit steigt die Artenvielfalt enorm an.
Auch Kröten, Amseln und Lurche sind Feinde von Schnecken, die von einem Teich deutlich profitieren und sich ohne oft gar nicht dauerhaft ansiedeln können.
Wenn kein Platz für einen Teich ist, dann kann man vielleicht eine kleine Wasserschale aufstellen, die zum Beispiel auch von Igeln als Wasserquelle genutzt werden kann.
Des Weiteren kann man in einigen Ecken und Nischen des Gartens so genannte ‚Wildnisecken‘ anlegen.
Dort kann man die Natur sich selbst überlassen, nachdem man vorweg zum Beispiel einen Haufen aus Ästen, Zweigen oder Steinen aufschichtet.
Diese Ecken werden dann zu kleinen Oasen der Artenvielfalt, von denen der ganze Garten profitieren kann.
Daher ist es hilfreich, wenn man im Frühjahr nicht alles Reisig im Osterfeuer verbrennt oder schreddern lässt.
Äste sind viel zu wertvoll, um sie auf diese Weise zu entsorgen.
Trockensteinmauern, Hecken, Sträucher
Auch eine alte Trockenmauer ist ein Ort den viele Insekten und andere Tiere als Lebensraum erschließen und als Winterquartier nutzen können.
Ebenso sind Hecken und Gehölze ein Hort für viele Tiere, an dem sie sich relativ ungestört entfalten können.
Weniger Rasenfläche und seltener den Rasen mähen
Einen großen Gefallen tut man den meisten Tieren im Garten auch damit, dass man ein bisschen seltener und nicht mehr überall im Garten den Rasen mäht.
Denn die Blüten bieten eine Grundlage für die Nahrungskette im Garten, die bei zu fleißigem Mähen fast völlig wegfällt.
Darunter leiden zum Beispiel auch viele Bienenarten.
Daher ist es eine gute Tat, den Rasenmäher einmal öfter stehen zu lassen und auch nicht ganz so tief zu mähen.
Dann bekommen Klee, Gänseblümchen und Löwenzahn eine Chance, ab und zu zu blühen.
Wenn man einige Stellen im Garten vielleicht nur zwei oder dreimal pro Jahr mäht, dann kann man dadurch vielen Arten einen großen Gefallen tun.
Totholz liegenlassen
Eine besonders wichtige Hilfe für Insekten, die oft unterschätzt wird, ist totes Holz.
Abgestorbene Bäume waren und sind für unglaublich viele Arten eine notwendige Lebensgrundlage.
Daher tut man den Insekten einen riesigen Gefallen, wenn man größere Holzstücke verschiedener Holzarten ganz ungestört im Garten herum liegenlässt.
Am besten lagert man die Holzstücke auf Steinen, damit sie nicht von unten anfangen zu faulen.
Besonders Käfer und ihre Larven brauchen diesen Lebensraum. Doch auch Bienen und andere Insekten nisten sich dann später wiederum in den verlassenen Käfergängen ein.
Totholzhecken sind zudem eine Möglichkeit, alten Baumschnitt zu verwerten und gleichzeitig Insekten zu fördern.
Video: Totholzhecke bzw. Benjeshecke aufbauen
Offene Sandflächen
Einige Insekten brauchen auch kleine Stellen mit offenem Sandboden, am besten noch mit einer Wasserstelle in der Nähe.
Auch wenn man ein Insektenhotel anbietet, ist das wichtig, damit zum Beispiel Einsiedlerbienen sich Baumaterial für ihre Bruthöhlen beschaffen können.
Insektenhotels aufstellen
Insektenhotels sind eine schöne Sache, wenn man zum Beispiel Bienen, Florfliegen, Ohrwürmern, Marienkäfern oder auch Schmetterlingen helfen möchte.
Doch grundsätzlich sind die oben genannten Maßnahmen wichtiger und nicht durch ein Insektenhaus ersetzbar.
Wie man ein Hotel selber bauen und was man dabei alles falsch machen kann, erfährt man hier: Insektenhotel selber bauen
Unabhängig davon wie sehr man sich auch bemüht, den Garten für viele Insekten attraktiv zu machen, wenn man folgende Fehler macht, wird man kaum Erfolg dabei haben.
Denn zuallererst ist es notwendig, den Tieren nicht zu schaden; sonst sind die Maßnahmen, die ihnen nützen, oft vergebens.
Die wichtigsten drei Punkte sind:
Auf chemische Insektengifte (Insektizide) verzichten. Auch biologische Präparate (z.B. Neembaum-Produkte) bitte nur in Maßen und im Notfall einsetzen.
Möglichst wenig Lichtquellen im Garten installieren und wenn nötig, dann möglichst nur schwache, warm-weiße LEDs verwenden.
Im Herbst auf den Beeten alles stehen und liegen lassen und den großen Beet- und Gartenputz auf das Frühjahr verschieben, wenn Anfang April keine rauen Fröste mehr drohen.
Kein Einsatz von Chemie
Der größte Fehler, den man machen kann, ist Insektizide einzusetzen. Doch auch Herbizide und Fungizide können zum Problem für Insekten werden.
Die meisten Arten reagieren extrem sensibel auf jeglichen Einsatz von Chemie (Pestiziden), da sie auch von Pflanzen oder Pilzen abhängig sind.
Daher ist es besonders wichtig, auf Biozide – wenn möglich – völlig zu verzichten und vielleicht sogar mit den Nachbarn über dieses Thema zu sprechen.
Ähnlich wie Schneckengift zeigen Insektengifte nur kurzfristig einen Erfolg.
Auf lange Sicht sind Gifte eine Katastrophe für das Ökosystem Garten, da sie die ökologischen Gleichgewichte stören.
Bekämpft man Blattläuse mit Gift, tötet man auch die Feinde der Blattläuse (Ohrwürmer, Florfliegen, etc).
Diese Eingriffe in die natürlichen Regelkreisläufe rächen sich dann mit Verzögerung; zum Beispiel folgt dann im nächsten Jahr eine Schneckenplage.
Lichtsmog vermeiden
Lichtsmog kann für viele Insekten zu einer tödlichen Falle werden; daher unnötige Beleuchtung im Garten unbedingt vermeiden.
Die Verbreitung von Straßenlaternen und die vermehrte Ausbreitung von nachtaktiven Schnecken tritt zusammen auf und das muss kein Zufall sein.
Denn zum Beispiel Glühwürmchen reagieren extrem empfindlich auf Lichtsmog. Vielerorts waren Straßenlaternen ein Grund für ihr Aussterben.
Daher ist es hilfreich, auf künstliche Lichtquellen im Garten – falls möglich – ganz zu verzichten.
Wenn man den Garten dennoch beleuchten möchte, kann man warm-weißes LED-Licht verwenden (1000-3000 Kelvin).
Denn das rötliche, warm-weiße LED-Licht nehmen Insekten viel weniger wahr als kurzwelliges kalt-weißes Licht mit hohen Blau- und UV-Anteilen.
Auch das Licht von Glühbirnen, Leuchtstoffröhren und Halogenleuchten enthält viel blaues Licht, das Insekten magisch anzieht.
Die warm-weiße LED-Technik ist daher ein Segen für nachtaktive Schmetterlinge und Käfer.
Außerdem gilt es, die Lampen möglichst niedrig anzubringen, damit sie nicht unnötig weit streuen.
Auch die Abstrahlrichtung ist entscheidend: Immer von oben nach unten beleuchten; Lichter, die nach oben oder in die Ferne strahlen, am besten ganz vermeiden.
Wenn es möglich ist, können auch Dimmer, Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren genutzt werden.
LEDs lassen sich stufenlos dimmen. Jede Einsparung von Helligkeit und Lichtintensität, kommt den Tieren zugute.
Generell gilt, auch um Energie zu sparen, nur zu beleuchten, wenn es wirklich gebraucht wird.
Kann man das Aufräumen im Herbst vermeiden, dann freut das die Insekten ganz besonders.
Viel besser ist es nämlich, den Garten erst im Frühjahr von den Pflanzen des Vorjahres zu befreien. Denn diese dienen den Insekten als Winterquartier.
Zum Beispiel tote Pflanzenstängel und Blütenstände sind für viele Insekten im Winter überlebenswichtig. Dies gilt auch für viele bedrohte Wildbienenarten.
In Insektenhotels findet man daher auch immer reichlich Pflanzenstängel oder Hohlräume, die diese nachahmen.
3 Gedanken zu „Insektenfreundlicher Garten: Elemente anlegen | Insekten ansiedeln | Tipps & Tricks“
Hallo, ich habe alles gelesen und schon vieles umgesetzt. Der Nabu schreibt, ich soll jetzt schon die abgeblühten Pflanzen z.B. Akelei stehen lassen, damit Insekten einen Unterschlupf finden. Es sieht ja ziemlich ….aus. Kann ich die Stengel auch abschneiden und locker in den ungepflegten Teil des Gartens werfen?
Vielen Danke
Gesine Bürgener-Rotax
es geht darum, dass sich viele Insekten in den trockenen Pflanzenstängeln einnisten.
Wildbienen gehen jedoch nicht in Stängel, die von beiden Seiten geöffnet sind. Eine Seite muss immer verschlossen sein.
Deshalb könnte das Abschneiden nicht gut sein – sicher bin ich allerdings nicht.
Es gibt jedoch auch Insekten, die sich in den trockenen Blütenständen einnisten.
Hier würde es sicher keinen großen Unterschied machen, wenn sie die Stängel abschneiden.
Vielleicht können Sie einen Kompromiss finden und einige Stängel stehen lassen?
Da die Akelei mit Glück im Spätsommer/Herbst noch einmal blüht, wenn man sie zurückschneidet, freuen sich die Insekten dann zumindest über die Blüten.
Man könnte die Stängel vielleicht auch als Insektenhotel umfunktionieren und dabei eine Seite der Stängel mit Lehm verschließen?
Ich freue mich sehr zu lesen, dass Sie sich um die kleinen Tierchen sorgen!
Viel Erfolg und Freude beim Insektenschutz im Garten wünscht,
Alex
jetzt weiss ich endlich warum bei meiner nachbarin die schnecken wüten und bei mir kaum bis wenig. werde noch mehr reisighaufen zwischen den birken im hohen gras aufschichten. leider hat mein neuer nachbar die große brennesselgrube fast völlig zugeschüttet und ich hab nur a paar brennessel inseln. irgendein tipp wie ich die vermehren kann? mir kommt vor sie brauchen relativ feucht sonnig und nährstoffreich oder?
Hallo Sandra
Das mit feucht (aber nicht nass) ist voll in Ordnung nur in der prallen Sonne da wird nix draus schneide einfach ein paar blühende Brennessel ab und schüttle sie dort aus wo du willst alles andere geht von alleine
Hallo, ich habe alles gelesen und schon vieles umgesetzt. Der Nabu schreibt, ich soll jetzt schon die abgeblühten Pflanzen z.B. Akelei stehen lassen, damit Insekten einen Unterschlupf finden. Es sieht ja ziemlich ….aus. Kann ich die Stengel auch abschneiden und locker in den ungepflegten Teil des Gartens werfen?
Vielen Danke
Gesine Bürgener-Rotax
Hallo Frau Bürgener-Rotax,
es geht darum, dass sich viele Insekten in den trockenen Pflanzenstängeln einnisten.
Wildbienen gehen jedoch nicht in Stängel, die von beiden Seiten geöffnet sind. Eine Seite muss immer verschlossen sein.
Deshalb könnte das Abschneiden nicht gut sein – sicher bin ich allerdings nicht.
Es gibt jedoch auch Insekten, die sich in den trockenen Blütenständen einnisten.
Hier würde es sicher keinen großen Unterschied machen, wenn sie die Stängel abschneiden.
Vielleicht können Sie einen Kompromiss finden und einige Stängel stehen lassen?
Da die Akelei mit Glück im Spätsommer/Herbst noch einmal blüht, wenn man sie zurückschneidet, freuen sich die Insekten dann zumindest über die Blüten.
Man könnte die Stängel vielleicht auch als Insektenhotel umfunktionieren und dabei eine Seite der Stängel mit Lehm verschließen?
Ich freue mich sehr zu lesen, dass Sie sich um die kleinen Tierchen sorgen!
Viel Erfolg und Freude beim Insektenschutz im Garten wünscht,
Alex
jetzt weiss ich endlich warum bei meiner nachbarin die schnecken wüten und bei mir kaum bis wenig. werde noch mehr reisighaufen zwischen den birken im hohen gras aufschichten. leider hat mein neuer nachbar die große brennesselgrube fast völlig zugeschüttet und ich hab nur a paar brennessel inseln. irgendein tipp wie ich die vermehren kann? mir kommt vor sie brauchen relativ feucht sonnig und nährstoffreich oder?
Hallo Sandra
Das mit feucht (aber nicht nass) ist voll in Ordnung nur in der prallen Sonne da wird nix draus schneide einfach ein paar blühende Brennessel ab und schüttle sie dort aus wo du willst alles andere geht von alleine