Also werden dafür keine Schafe getötet und die Pellets sind in gewisser Weise ein Abfall, der im Garten gute Dienste leisten kann: Nicht nur gegen Schnecken, sondern auch als Langzeitdünger.
Haare und Schurwolle im Test
Da unterschiedliche Meinungen über die Wirksamkeit im Umlauf sind, habe ich Tests gemacht, um auf Nummer sicher zu gehen.
In einem ersten Test habe ich Menschenhaare und in einem zweiten Versuch frische Schurwolle getestet.
Die Ergebnisse habe ich in Videos festgehalten.
Zunächst der Test mit den normalen gewaschenen Menschenhaaren.
Wie auch bei anderen Versuchen, habe ich einen Halbkreis mit den Haaren geformt und frisch abgesammelte Schnecken in die Mitte gelegt und dann genau beobachtet und gefilmt, was passiert.
Video 1: Haare gegen Schnecken im Test
Wie man unschwer erkennen kann, sind die Schnecken nicht beeindruckt von den Haaren.
Sie kriechen darüber hinweg und verstecken sich darunter. Also saubere Haare sind eindeutig durchgefallen.
Daher habe ich dann einen zweiten Versuch gemacht mit frischer fettiger und dreckiger Schurwolle, die mir ein befreundeter Bauer freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
In der Wolle waren noch Reste von Schafkot und sie verströmte einen starken Schafgeruch.
Der Versuchsaufbau ist ähnlich wie bei den Haaren.
Jedoch habe ich diesmal die Haare ein bisschen beschwert, so dass die Schnecken sich nicht darunter verkriechen können, wie sie das bei den Haaren gemacht haben.
Außerdem ist es Schutz gegen Wegwehen.
Video 2: Schafwolle gegen Schnecken im Test
Hier zeigt sich ein erstaunliches Ergebnis. Die Schnecken gehen nicht über die Wolle. Sie versuchen es, doch nach einigen Anläufen drehen alle Schnecken wieder ab. Also die Wolle funktioniert besser als erwartet.
Wenn die Schnecken versuchen über die Wolle zu kriechen, stoßen sie mit ihren empfindlichen Fühlern immer wieder gegen die feinen Haare, die sie offenbar nicht sehen können. Das gefällt ihnen ganz und gar nicht. Daher hoffte ich, dass die Wolle auch noch wirkt, wenn sie nass und vom Regen ausgewaschen ist.
Video 3: Schafwolle im Test – nach starkem Regen
Leider konnte die Wolle nach dem Regen nicht mehr wirklich überzeugen.
Die abwehrende Wirkung war zwar nicht ganz verschwunden, jedoch deutlich geringer als vor dem Regen.
Vielleicht weil das Salz oder andere Stoffe herausgewaschen wurden.
Daher bietet sich die Methode vor allem an, wenn man die Wolle vor Regen und Gießwasser geschützt verwenden kann.
Also zum Beispiel im Gewächshaus, im Tomatenhäuschen, im Wintergarten oder auch auf der überdachten Terrasse.
Kennt man einen Schäfer oder eine Schäferin, kann man sich im Frühjahr reichlich mit dreckiger Wolle ausstatten.
Ansonsten gibt es die bereits erwähnten Schafwollpellets. Doch ich bezweifle, dass die Pellets resistent gegen Regen sind.
Schließlich bleibt der Trost, dass Schafwolle und Pellets als guter biologischer Langzeitdünger dienen, der zur Bodengesundheit beiträgt.
Wie werden die Pellets angewendet?
Die Pellets quellen auf, wenn sie mit Feuchtigkeit in Berührung kommen, und verlieren dabei wahrscheinlich langsam an Wirkung.
Werden sie dick und breit um gefährdete Pflanzen oder Beete gestreut, bilden sie für die Schnecken eine schwer zu überwindende Barriere.
Ein Schutzring aus Schafwollpellet sollte mindestens 10 cm breit sein und auch einige Zentimeter dick, da sonst schnell Brücken entstehen können und eine Schutzwirkung sehr schnell dahin ist.
Um der Wirksamkeit der Pellets auf den Grund zu gehen, habe ich weitere Tests durchgeführt.
In einem ersten Versuch die frischen Pellets aus der Packung.
Danach die aufgequollenen nassen Pellets.
Denn es gibt Hinweise darauf, dass die Pellets erst nach dem aufquellen wirksam sein sollen.
Beide Versuche waren jedoch ernüchternd.
Deshalb habe ich noch einen dritten Versuch gestartet und wurde positiv überrascht.
Obwohl die Pellets nur oberflächlich getrocknet waren, haben sie doch schon viele Schnecken abgeschreckt.
Hier die Zeitraffervideos zu den Versuchen.
Video #1: Neue Pellets: Funktioniert!
Video #2: Aufgequollene, nasse Pellets: Versagen!
Video #3: Nach dem Trocknen: Überraschung!
Also schließlich konnten die Pellets doch überzeugen.
Man erkennt deutlich, dass die meisten Schnecken umkehren.
100%iger Schutz ist zwar nicht gegeben, da einige Schnecken dennoch drüber kriechen und die Pellets nicht gut wirken, wenn es nass ist.
Doch ein Großteil der Schnecken lässt sich abhalten!
Damit kann ich Schafwollpellets empfehlen und verlinke hier zu Angeboten bei Amazon.
Mögen Schnecken kein Schafwollvlies?
Eine zweite Methode arbeitet mit Schafwollmatten oder Schafwollvlies, das auf den Beeten verbreitet wird (Produktinfos bei Amazon).
Das Vlies kann in breite Streifen geschnitten werden.
Dann werden die Streifen um Beete herum gelegt und sollen als eine Art Schneckenzaun dienen.
Schurwolle wirkt allerdings nur dann wirklich Schnecken abwehrend, wenn sie noch nicht ausgewaschen ist – wie die Tests gezeigt haben.
Da jedoch die meisten Vliese und Matten behandelt und gewaschen sind, ist unsicher, ob sie wirksam sind.
Mir wurde berichtet, dass sich die Matten im Regen mit der Zeit auflösen und damit kein wirksames Hindernis seien.
Doch da hier die Meinungen auseinander gehen, würde ich mich auch hierzu über weitere Hinweise und Kommentare freuen.
Nachteile
Leider hat sich Schurwolle als nicht wirksam genug erwiesen.
Nach einem starken Regen, war die abwehrende Wirkung verschwunden.
Auch Schafwollmatten und Vliese sind keine sichere Methode und könnten Schnecken vielleicht sogar tagsüber einen Unterschlupf bieten.
Mit rund 10 Euro pro Kilo sind die Kosten für Schafwollpellets relativ hoch.
Wer also nur den Schneckenschutz braucht und keinen Dünger, der kann günstigere Alternativen finden.
Die Pellets reichen stark nach Schaf und das kann störend sein.
Vorteile von Schafwolle als Mittel im Kampf gegen Schnecken
Die Anwendung der Wolle als Pellets ist sehr einfach und schnell gemacht.
Im Vergleich mit anderen Materialien wie Sägemehl oder Kaffeesatz sticht positiv heraus, dass die Wolle auch bei Regen – zumindest eine Weile – wirksam bleiben soll.
Eine schöne Nebenwirkung dieser Methode ist, dass die Wolle als Langzeitdünger dient.
Ähnlich wie Hornspäne zersetzt sich die Wolle langsam und gibt über einen langen Zeitraum Stickstoff an den Boden ab.
Zusätzlich trägt sie, in den Boden eingearbeitet, zur Auflockerung und Wasserspeicherung bei.
Wolle und Pellets enthalten außerdem Schafkot, der direkt für die Pflanzen als Dünger verfügbar ist.
Nicht zu verachten ist auch ein Schutz gegen Austrocknung, da die Pellets und auch das Vlies wie eine Art Mulch dienen.
Da Mulch und Feuchtigkeit in der Regel ein Magnet für Schnecken sind, sollte man auf Mulchen bei akuter Schneckenplage normalerweise verzichten.
Deshalb bieten Schafwollpellets ein alternatives Mulchmaterial, das gleichzeitig die Pflanzen gegen Schnecken schützt.
Fazit
Menschliche Haare haben die Schnecken angelockt und nicht vertrieben.
Schurwolle hat so lange sehr gut funktioniert, bis sie vom Regen gewaschen wurde.
Schafwollpellets haben deutlich besser funktioniert als erwartet.
Für Schafwollmatten oder Vliese fehlt es noch an genauen Erfahrungen.
Bei Schafwolle scheint eine wichtige Rolle zu spielen, dass die Wolle weder gereinigt noch entfettet wird.
Die „frische“ Rohwolle und auch die Schafwollpellets stinken zwar stark nach Schaf, doch sie wirken.
Auch im Klimagarten der Uni Tübingen wird Schafwolle genutzt, um Schnecken von den Gemüsebeeten fernzuhalten.
Produkte und Preise
Der Preis von Schafwollpellets schwankt von 10 bis 20 Euro pro Kilogramm – abhängig vom Hersteller und von der Menge, die man kauft.
Gut bewertet wird das Produkt von „Slug gone“- Englisch für: „Nacktschnecke gegangen“.
Es gibt auch Unterschiede in der Zusammensetzung der Pellets.
Denn nicht alle Produkte wurden gezielt als Schneckenschutz hergestellt.
Die meisten sind vor allem als Langzeitdünger für den Biolandbau gedacht.
Auch Schafwollmatten und Schafwollvliese werden in erster Linie als Bodendecker genutzt und nicht als Schneckenabwehr.
Die Preise von Schafwollvlies liegen zwischen 4 und 10 € pro m².