Kaum eine warme Speise auf diesem Planeten kommt ohne die Zwiebel aus, umso wichtiger ist es, sie selbst anbauen zu können. Zum Glück ist es nicht schwer, Zwiebeln zu kultivieren.
Denn Zwiebeln stellen kaum Ansprüche an den Boden und der Aufwand für ihre Pflege ist gering.
Auch Neulingen sollte es also möglich sein, Zwiebeln im eigenen Garten anzubauen – insbesondere wenn man die Steckzwiebel-Variante wählt.
Rote Steckzwiebeln wachsen im Garten.
Steckzwiebeln sind Mini-Zwiebeln, die man einfach in den Boden steckt.
Natürlich ist es auch möglich, Zwiebeln aus Saatkörnern zu ziehen. Dies setzt jedoch etwas mehr Aufmerksamkeit und Arbeit voraus. Allerdings sind gesäte Zwiebeln besser lagerfähig.
Man unterscheidet zudem zwischen Sommer- und Winterzwiebeln. Die einen werden im Herbst, die anderen im Frühling gesteckt.
Doch da in der Regel Sommerzwiebeln angebaut werden (über 90 %), konzentriert sich dieser Artikel auf den Anbau von Sommerzwiebeln.
Sommer-Steckzwiebeln machen nicht nur weniger Arbeit, sie sind auch lagerfähiger als Herbst-/Winterzwiebeln.
Schalotten sind eher in der Gourmetküche bekannt – wegen ihres guten Aromas.
Beliebt ist auch die Frühlingszwiebel. Weitere Sorten sind die Silberzwiebeln und die eigene Sortengruppe der weißen Zwiebeln.
Tipp: Wir empfehlen Bio-Saatgut oder Bio-Steckzwiebeln, um die Sortenvielfalt zu bewahren (und um eigene Saat zu gewinnen). Außerdem vermeiden wir damit die Verbreitung von Gentechnik.
Zwiebelsorten in der Übersicht
Zur Erleichterung hier eine Sortenempfehlung für Speisezwiebeln:
Sturon: Ertragreiche Speisezwiebel und gut lagerfähig.
Stuttgarter Riesen: Speisezwiebel mit hervorragender Haltbarkeit und feinem Geschmack.
Robelja: Ertragreiche rote Zwiebel, für die mittellange Lagerung.
Frühlingszwiebel „Ischikrona“: Lauchzwiebel, ohne Zwiebelbildung, mit langen, weißen Schäften.
Hinweis: Wer sich auch an die Winterzwiebeln herantraut, hier möchten wir die Sorte „Electric“ empfehlen (Angebot bei Amazon – ab Spätsommer verfügbar).
Video: Zwiebeln richtig im Garten anbauen zur Selbstversorgung.
Nach Zwiebeln: unter anderem Kohlarten, Gurken, Kürbis, Mangold, Radieschen, Rote Bete, Weißkohl, Zuckermais.
Wie baue ich Zwiebeln im Garten an?
Anbauanleitung 1×1: In vier Schritten
Dies ist eine Aufzucht-Anleitung für Anfänger. Doch auch Gärtnerinnen, die bereits eigene Erfahrungen gesammelt haben, können hilfreiche Tipps und Tricks finden.
Wenn Ihr auf folgende Weise vorgeht, kann beim Anbau nichts schiefgehen.
Welche Beetvorbereitungen sind beim Zwiebelanbau nötig?
Die Beetvorbereitung
Obwohl Zwiebeln keinen hohen Anspruch an den Boden stellen, lieben sie Humus und nährstoffreiche Böden mit einem guten Wasserhaltevermögen.
Beikrautdruck, also Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe, vertragen Zwiebeln nicht gut.
Daher gilt es, das Zwiebelbeet gut vorzubereiten:
Pflanzenreste, Mulchund grobes Material und größere Steine beiseite räumen.
Ist der Boden zu mager, zudem Bio-Dünger in Pellet-Form und Kompost in den Boden einarbeiten.
Im Frühsommer kann z. B. mit Brennsesseljauche nachgedüngt werden.
Steckzwiebeln werden im Hobbygarten bevorzugt.
Das Zwiebelstecken
Im Freiland können ab Mitte März die Steckzwiebeln in die Erde.
Dafür eine Pflanzschnur und die Steckzwiebeln bereitstellen.
Tipp:
Die Steckzwiebeln können vorher einige Stunden in lauwarmes Wasser gelegt werden. So nehmen sie schon etwas Feuchtigkeit auf und kommen sie nicht zu trocken in den Boden.
Das Vorgehen:
Mit Pflanzschnur im Beet eine gerade Reihe markieren.
Alle 10 cm eine Steckzwiebel mit dem Wurzelende in den Boden stecken.
Nur so tief stecken, dass die Spitze noch gerade eben zu sehen ist.
Bei mehr als einer Reihe einen Reihenabstand von etwa 25 Zentimetern einhalten.
Die Reihen nach dem Stecken mäßig angießen (mit einem Brauseaufsatz auf der Gießkanne).
Hinweis: Wenn Vögel die Zwiebeln in den ersten Tagen herauspicken, die Zwiebeln einfach wieder in die Erde stecken, besonders Amseln lieben dieses Spiel.
Welche Pflege ist bei Zwiebelanbau zu leisten?
Die Pflege
Zwiebeln mögen keinen Beikrautdruck, darum solltest Du regelmäßig jäten oder mulchen.
Mulch spart das Jäten und auch das Wässern in trockeneren Zeiten.
Lege dafür Rasenschnitt, Stroh oder Hackschnitzel zwischen die Reihen: Nicht höher als 5 cm, denn außer bei Stroh kann es sonst zur Schimmelbildung kommen.
Positive Effekte einer Mulchschicht:
Der Boden ist wärmer und
trocknet nicht so schnell aus.
Der Boden bleibt lockerer.
Erhöhte Bio-Diversität: mehr Regenwürmer und dadurch Wurmkompost.
Unkräuter laufen schwerer auf.
Bei einige Zwiebeln werden sich Blütenstände am oberen Grün bilden; diese abkneifen, um die Wuchskraft in der Zwiebel zu lassen. Lasst ein bis zwei Blüten sich ausbilden, um eigenes Saatgut zu gewinnen (weiter unter mehr dazu).
Schädlingekönnen auftreten, z. B. Zwiebelfliege oder falscher Mehltau.
Was kann man machen:
Mischkultur mit Möhren anbauen.
Zwiebeln nicht zu dicht setzen, Abstand in der Reihe mind. 10 cm.
Widerstandsfähige Sorten kaufen.
Luftigen Gartenplatz auswählen.
Anbaupause für 4 Jahre.
Nach der Ernte werden die Zwiebeln zum Trocknen aufgehängt.
Die Ernte
Die Erntezeit wird generell zwischen Ende August und Anfang Oktober liegen. Entscheidend ist die Wetterlage; es sollte eine Trockenperiode gewählt werden und ab Anfang August die Zwiebeln nicht mehr wässern. Das grüne Kraut sollte abgetrocknet und umgeknickt sein.
An einem sonnigen Tage die Zwiebeln mit einer Grabegabel roden und einige Stunden in der prallen Sonne auf dem Beet liegen lassen. Je trockener sie sind, desto lagerfähiger sind die Zwiebeln.
Tipp: Um selbst Zwiebelsaat zu gewinnen, einige Blütenstände ausreifen lassen, aus diesen bildet sich eine Samenkapsel, dies separat trocknen lassen und später die Samen ernten. In einer Papiertüte kühl und trocken lagern, dann sind sie mindestens 3 Jahre keimfähig.
Video: Saatgut / Samen von Zwiebeln gewinnen
Die Lagerung
Die geernteten Zwiebeln an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort in luftdurchlässigen Säcken oder Körben lagern oder mithilfe des getrockneten Laubes Zwiebelzöpfe flechten und aufhängen.
Wie können Zwiebeln in der Küche verwendet werden?
Die Verwendung
Zwiebeln sind gesund und enthalten viele Vitalstoffe.
Außerdem sind sie gut für das Herz und die Knochen.
Sie regulieren auch den Blutzuckerspiegel und haben eine antibakterielle Wirkung.
Auch bei der Aufnahme von Mineralstoffen z. B. Calcium helfen Zwiebeln.
Des Weiteren enthalten Zwiebeln u. a.:
Kalium
Schwefel
Vitamin B6, B7 und C
Antioxidantien
Tipp: Zwiebelsaft hilft bei Insektenstichen.
Allgemeines
Obwohl die Zwiebel eine der wichtigsten Gemüsesorten auf diesem Planeten ist, und allein in Deutschland pro Jahr fast eine halbe Million Tonnen von ihr angebaut werden, liegt ihre Vergangenheit noch ziemlich im Dunkeln.
In den Steppen von Zentral- und Westasiens wird ihre Heimat vermutet. Man weiß, dass sie vor 4000 Jahren bei den Völkern des Orients, der Mittelmeerländer und Asiens Verwendung fand.
Auch die germanischen Völker nutzten früh die Wildformen als Nahrung.
Die Griechen und Römer entwickelten dann mit der Zeit ertragreiche Kultursorten.
Ab dem Mittelalter nahmen die kultivierten Sorten auch in Europa an Verbreitung zu.
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