Käferkeller/Käferburg anlegen: Anleitung für Artenschutz im Garten

Käfer und andere Bodenbewohner sind oft unscheinbare, aber notwendige Akteure im Garten. Sie übernehmen Aufgaben wie die Schädlingsbekämpfung, die Zersetzung von organischem Material und die Verbesserung der Bodenqualität.

Viele Laufkäferarten sind die natürlichen Feinde von schädlichen Insekten und Nacktschnecken. Sie fressen auch die Jungtiere und Eier der Spanischen Wegschnecke, etwa Hainlaufkäfer, Schaufelläufer oder der Schulterläufer.

Mit einem Käferkeller schaffst Du für Laufkäfer einen geschützten Lebensraum, der in modernen, aufgeräumten Gärten oft fehlt, denn viele Käferarten verstecken sich gerne unter und in Totholz.

Hier erfährst Du, wie Du einen Käferkeller anlegst und was dabei beachtet werden sollte.


Video: Ein Höckerstreifen Laufkäfer (Carabus Ullrichii) frisst junge Wegschnecke 


Warum ein Käferkeller und Burgen so wichtig sind

Schutz vor Lebensraumverlust

Viele natürliche Lebensräume für Käfer verschwinden durch intensive Gartenpflege oder Bebauung.

Alte Baumstämme oder Bodenstrukturen, die Käfer als Versteck nutzen können, werden seltener.

Das Käferhaus mit Keller und Dachgeschoss simuliert diese Rückzugsorte und bietet den Insekten Schutz vor Witterung und Fressfeinden.

Laufkäfer überwintert in Totholz
Viele Laufkäfer (hier Carabus granulatus) lieben Totholz und fressen nachts Nacktschnecken. (Quelle: Bernard DUPONT from FRANCE, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons.)

Förderung der Artenvielfalt als natürliche Schneckenabwehr

Laufkäfer sind eine besonders artenreiche Familie und regulierender Bestandteil vieler Ökosysteme. Allein der Geruch von Laufkäfern konnte im Experiment Schnecken abschrecken (vgl. Armsworth 2005).

Käferkeller bzw. Käferburg schaffen Raum nicht nur für unterschiedliche Käferarten, sondern auch für zahlreiche weitere Kleintiere.

Diese ziehen dann wiederum andere Tiere an, wie nützliche Vögel, Spitzmäuse oder Igel, die ebenfalls natürliche Feinde von Nacktschnecken sind.

Die Maßnahme unterstützt daher die biologische Vielfalt in Deinem Garten ungemein und natürliche Gleichgewichte können sich wieder etablieren.

Auch schneckenfressenden Amphibien können hier einen Platz zum Überwintern finden, wie im folgenden Video erklärt wird.


Video: Käferburg de luxe, auch mit Amphibien-Zimmern


Wie Du eine Käferbehausung anlegst

1. Den richtigen Standort wählen

Ein guter Standort ist halbschattig, etwa unter einem Baum oder neben einer Hecke. Hier bleibt der Boden feucht und kühl – genau die Bedingungen, die Käfer mögen.

In der vollen Sonne besteht die Gefahr der Austrocknung. Am besten geeignet sind Standorte mit Morgensonne.

Zudem ist es förderlich, wenn in der Nähe andere Strukturen vorhanden sind, die Hohlräume und/oder Nahrung bieten, wie eine Trockensteinmauer, ein Gartenteich, eine artenreiche Hecke oder ein Steinhaufen.

Goldlaufkäfer Laufkäfer Steinhaufen
Goldlaufkäfer jagen Schnecken und schädliche Insekten auch tagsüber, zudem entsorgen sie Aas.

2. Die Grube ausheben

Grabe eine Grube mit etwa 50–60 cm Tiefe -gern auch tiefer und einem Durchmesser von mindestens 50 cm.

Die Größe kannst Du an den Platz und Deine Materialien anpassen. Grundsätzlich gilt, je größer, desto besser.

Die Grubenwände sollten flach angelegt werden, damit die Vertiefung nicht zu einer Falle wird und alle Tiere leicht hinein und auch wieder herausfinden können.

3. Basis schaffen

Die unterste Schicht der Grube besteht aus groben Materialien wie größeren Steinen oder dicken Ästen.

Diese schaffen Hohlräume, die als Versteck und Winterquartier dienen.

An sehr lehmigen Standorten mit Staunässe können eine Schicht Kies als Drainage oder ein Entwässerungskanal sinnvoll sein.

Denn es gilt unbedingt zu verhindern, dass die Grube bei Starkregen mit Wasser volllaufen kann.

4. Totholzturm aufbauen

Den Kern des neuen Käferhotels bilden möglichst dicke Totholzstücke.

Da unterschiedliche Arten verschiedene Holzarten bevorzugen, gilt es, wenn möglich, vielfältige Hölzer zu verwenden.

Am besten verbindet man dabei noch festes Holz mit Stämmen, die bereits dabei sind, sich zu zersetzen.

Vielleicht kannst Du einen Förster, Landwirt oder Holzhändler Deines Vertrauens freundlich fragen, ob er ein paar alte Stücke für Dich übrig hat.

Käferburg
Je dicker, desto besser!

Gut ist es zudem, wenn viele Holzstücke und Äste weit aus der Grube herausragen, wie auch im folgenden Video zu sehen ist.

Dies entspricht am ehesten natürlichen Lebensräumen, die Du imitieren möchtest.


Video: Käferkeller bauen: Tipps & Ideen | Bayerischer Rundfunk – Querbeet


Zusätzliche Tipps für den Käferkeller

  • Wildblumen säen: Blühende Pflanzen in der Nähe locken andere Insekten an und sorgen für ein lebendiges Umfeld.
  • Wasser bereitstellen: Eine flache Schale mit Wasser bietet Käfern und anderen Gartenbewohnern eine Trinkmöglichkeit. Am besten wäre ein Gartenteich in der Nähe.
  • Für Gemüsegärtner ist es ratsam, die Käferburg in der Nähe der Gemüsebeete anzulegen, denn einige Laufkäfer halten sich nur in einem kleinen Radius um ihr Versteck herum auf.
  • Keine Chemikalien verwenden: Pestizide oder Kunstdünger können die empfindlichen Bewohner des Käferkellers gefährden. Selbst „biologisches“ Schneckenkorn gefährdet nützliche Insekten und Regenwürmer.

Die Wirkung eines Käferkellers im Garten

Ein Käferkeller ist mehr als nur ein Haufen Holz und Steine. Er ist ein Beitrag zur Natur und ein wichtiger Schritt, um Insekten zu schützen.

Gleichzeitig hilfst Du Deinem Garten, indem Du natürliche Schädlingsbekämpfer unterstützt und die biologische Vielfalt förderst.

Schon bald wirst Du beobachten können, wie das Leben in Deinen Garten zurückkehrt – ein kleines, lebendiges Wunder direkt vor Deiner Haustür.

Du leistest auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz in Deiner Region und langfristig wird Schneckenplagen vorgebeugt.


Was du noch tun kannst:

Insektenfreundliche Beleuchtung im Garten.

Steinhaufen im Garten anlegen.

Natürliche Feinde von Schnecken erkennen und fördern.

Tipps & Tricks für einen insektenfreundlichen Garten


Mehr Nützlinge in den Garten locken

Igel helfen im Kampf gegen Schnecken Kröten fressen Schnecken
Igel ansiedeln Amphibien anlocken

 


Biodiversität fördern & natürliche Gleichgewichte stärken!

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Alexander Böckmann

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