Manche Gartenbesitzer bekommen einen Schreck, wenn sie Schnecken in ihrem Garten erspähen und greifen dann zum Teil zu drastischen Mitteln, um die Schnecken loszuwerden.
Handelt es sich um Nacktschnecken, ist die Sorge begründet, aber viele andere Schneckenarten vergreifen sich kaum am Grün im Garten.
Ganz im Gegenteil, insbesondere die gefleckte Weinbergschnecke sieht sogar die Eier der Spanischen Wegschnecken als Leckerbissen an und verspeist diese.
Es wäre also viel effektiver und umwelt- und tierfreundlicher, Weinbergschnecken im eigenen Garten anzusiedeln, als die Chemiekeule auszupacken (vgl. NABU).
Inhaltsverzeichnis
Weinbergschnecken im Garten: Gut oder schlecht?
Manchmal kann man ein Tier nicht 100-prozentig in die Kategorie Nützling oder Schädling einordnen.
Ob Weinbergschnecken im Garten positiv oder negativ sind, hängt auch von der Gartengestaltung ab.
Hat die Schnecke die Wahl, bevorzugt sie angewelkte und angemoderte Pflanzenteile und übernimmt damit eine wichtige Funktion im Garten.
Wenn die Gärtnerin alles klinisch rein hält, wird die Schnecke jedoch auch saftiges Grün fressen. Allerdings hält sich der Schaden extrem in Grenzen und ist daher zu vernachlässigen (vgl. Gartenakademie).
Weinbergschnecken ansiedeln, wie funktioniert es?
Sich Weinbergschnecken ansiedeln und in den Garten holen, ist ein wenig problematisch. Denn sie stehen unter Schutz, das bedeutet, sie dürfen nicht an einem anderen Ort gesammelt und dann im Garten ausgesetzt werden.
Es gibt jedoch immer mal wieder Anzeigen bei eBay, wo Schnecken aus privater Zucht angeboten werden.
Das bedeutet: lockerer und kalkhaltiger Boden, Sträucher und Wiesenflächen, wobei es sich nicht unbedingt um akkurat geschnittenen und perfekt gepflegten englischen Rasen handeln sollte.
Dazu mal den Grünabfall im Garten da liegen lassen, wo er hinfällt, und mit etwas Glück werden sich die gewünschten Schnecken von allein im Garten ansiedeln.
Äußere Merkmale der Weinbergschnecken (Helix pomatia)
Weinbergschnecken zählen zu den Lungenschnecken, genauer zu den gehäusetragenden Landschnecken und hier zu der Familie der Helicidae.
Wie bei den meisten Schnecken besteht der Körper aus Eingeweidesack, Fuß, Kopf und Mantel.
Eine ausgewachsene Weinbergschnecke kann bis zu zehn Zentimeter lang werden und ein Gewicht von bis zu 30 Gramm erreichen.
Das Gehäuse kann drei bis fünf Zentimeter Durchmesser erreichen und hat eine schmuddelig strohgelbe über beige bis braune Farbe.
Die Farben spiegeln sich in den quer verlaufenden Riefen – selten gibt es nur eine Farbe.
Das Gehäuse besteht aus Kalk und ist schraubig gewunden. Die Schraubung ist rechtsgängig, nur eine von 20.000 Schnecken hat ein linksgängiges Gehäuse, solche Exemplare nennt man Schneckenkönig (vgl. Wikipedia).
Die Unterschiede von der normalen zur gestreiften Weinbergschnecke:
Die Familienzugehörigkeit ist bei beiden gleich. Sie ist die Verwandte aus dem Mittelmeerraum, aus Kleinasien und der heutigen Türkei.
Der Körperbau ist ebenfalls gleich. Ein großer Unterschied liegt in der Körpergröße, denn das gestreifte Exemplar kann einen Gehäusedurchmesser von bis zu sechs Zentimeter erreichen.
Die Optik des Gehäuses unterscheidet sich ebenfalls, denn es ist rotbraun gestreift.
Gab es längere Trockenphasen, ist das Muster unterbrochen, da die Schnecke sich bei Trockenheit eingräbt und damit eine Wachstumsunterbrechung hat.
Die gestreifte Weinbergschnecke überwintert nicht unter der Erde, wie ihre einheimische Verwandte.
Sie ist meist nachts und bei starkem Regen aktiv. Die Tiere werden ebenfalls kommerziell genutzt, aber nicht gezüchtet, sondern eingesammelt (vgl. Wikipedia).
Unterschiede von der normalen zur gefleckten Weinbergschnecke
Die Familienzugehörigkeit ist gleich, es handelt sich um eine Verwandte aus dem Mittelmeerraum und den atlantischen Küstengebieten.
Sie ist, mit einem Gehäusedurchmesser von höchstens vier Zentimeter, die Kleinste im Bunde.
Ihre Schale ist rau, fast runzelig und unterscheidet sich in diesem Punkt extrem von der einheimischen Verwandten.
Das charakteristische Muster zeigt, wie sie zu ihrem Namen gekommen ist: Dunkle Streifen und Karomuster auf einem hellen, hornfarbenen bis bräunlichen Untergrund, was der Schale einen dunklen Anstrich gibt.
Auch die Farbe des Körpers unterscheidet sich etwas, er ist hellgrau bis schwarz gefärbt und hat einen dunklen Aalstrich (vgl. Wikipedia).
Vorkommen, Lebensraum und Verbreitungsgebiet
Weinbergschnecken sind im Gegensatz zu vielen anderen Schnecken in der Lage, sich unterschiedlichen Bedingungen anzupassen.
Sie besiedeln lichte Wälder, Gebüsche und offenen Lebensraum. Sie mögen den Boden nicht zu trocken und gerne reich an Kalk.
Bei nicht zu stark genutztem Kulturland sind sie kulturfolgend. Sie lieben es warm und bleiben ihrem Standort treu.
Weinbergschnecken sind verbreitet vom Süden Frankreichs bis zum Norden Schwedens. Sie kommen im Osten bis nach Estland vor, in Weißrussland und der westlichen Ukraine.
Zeitweise wurde ihre Verbreitung vom Menschen gefördert.
Die Lebensweise der Weinbergschnecke
Was fressen Weinbergschnecken?
Weinbergschnecken haben eine Raspelzunge, welche Radula genannt wird. Auf dieser Raspelzunge finden sich an die 40.000 Zähnchen.
Mit dieser Zunge kann sie weiche, welke Pflanzenteile aufnehmen und entfernt Algenbewüchse von ihrem Untergrund, um sie zu verspeisen.
Video: Weinbergschnecke beim Fressen
Da das Schneckenhaus aus Kalk besteht, benötigt die Helix pomatia einen Lebensraum, in dem sie Kalk aufnehmen kann, damit sie ein festes und stabiles Haus ausbilden kann.
Mehr zum Thema: Was fressen Schnecken?
Was brauchen Sie zum Leben?
Weinbergschnecken sind recht anspruchslos. Sie benötigen Grünes zur Ernährung, dabei bevorzugen sie welkes Grün oder Algen.
Die benötigte Flüssigkeit nehmen Schnecken über die Haut und mit der Nahrung auf. Auch bei Morgentau oder nach einem Regenschauer können sie Wassertropfen aufnehmen.
Sie benötigen lockere Erde, damit sie sich zur Winterruhe oder zur Trockenstarre eingraben und ihre Eier ablegen können.
Zur Entwicklung Ihrer Eier und eines festen und stabilen Gehäuses benötigen Schnecken viel Kalk. Haben sie nicht ausreichend Kalk, ist ihr Häuschen zu dünn, fast transparent und bricht schnell, was die Lebenserwartung der Schnecken drastisch reduziert.
Hat die Schnecke genügend Kalk zur Verfügung, kann sie sogar kleine Schäden an ihrem Haus beheben.
Wie alt werden Weinbergschnecken?
In der freien Wildbahn werden Schnecken nicht so alt wie unter optimalen Bedingungen.
Im Terrarium unter perfekten Lebensbedingungen erreichen Weinbergschnecken ein Alter von mehr als 30 Jahren (vgl. NABU).
Welche Fressfeinde haben sie?
In der freien Wildbahn hat die Weinbergschnecke kaum Fressfeinde.
Beutegreifer haben wenig Freude an dem Tier, das in einem eigenen Haus gut geschützt ist.
Für Singvögel, die Schnecken fressen, oder für Igel ist sie meist eine Nummer zu groß.
Dazu kommt, dass der zähe Schleim der Schnecke nicht gerade appetitanregend ist (vgl. BUND).
Dennoch gibt es einige Insekten, etwa Laufkäfer, die auch Gehäuseschnecken fressen.
Wie und wo überwintern Weinbergschnecken?
Erreichen die fallenden Temperaturen einen Wert von etwa acht Grad, beginnt die Schnecke mit ihren Vorbereitungen für die Winterruhe.
Dabei geht sie ganz gezielt vor. Sie gräbt sich ein Loch, welches sie mit Pflanzenteilen isoliert. Dann zieht sie sich in die Höhle zurück und verschließt sie von innen mit Erde.
Der Eingang des Gehäuses wird mit einer Kalkschicht geschlossen. Dieser Deckel ist natürlich nicht luftdicht, damit die Schnecke weiter atmen kann.
Schließlich zieht sich die Schnecke zur Winterstarre ganz in ihr Haus zurück. Die Luft, die sie ausatmet, wird ein zusätzliches Polster.
Video: Informationen zur Weinbergschnecke
Damit die Schnecke die Winterruhe übersteht, wird ihr Stoffwechsel extrem heruntergefahren. Trotzdem verliert das Tier zehn bis 15 Prozent seines Körpergewichtes, gesehen von Beginn der Winterruhe.
Wenn die Schnecken wieder wach werden, sind sie ausgehungert und dehydriert. Werden Schnecken von einem Temperatursturz überrascht, können bereits ein bis zwei Grad minus lebensbedrohlich werden (vgl. Gugumuck).
Fortpflanzung
Paarung
Weinbergschnecken sind Zwitter, was bedeutet, sie tragen beide Geschlechtsteile in sich.
Die Schnecken können sich gegenseitig begatten, also während des Fortpflanzungsaktes ihr Geschlecht wechselseitig wechseln.
Ihre Paarungszeit beginnt nach der Überwinterung und kann bis Ende Juni dauern.
Video: Weinbergschnecken Paarung
Es gibt mehrere Phasen während der Paarung: zuerst das Anlocken, dann ein ausgedehntes Vorspiel und die eigentliche Begattung. Mit einer Lockstoffdrüse am Kopf finden paarungsbereite Schnecken zueinander.
Kurz vor der Paarung kommt der Liebespfeil zum Einsatz, ein etwa fünf Millimeter langer Pfeil, denn sich die Schnecken gegenseitig in den Fuß schießen.
Sechs bis acht Wochen später gräbt die Schnecke ein Loch und vergräbt mindestens 20 reife Eier (vgl. Gugumuck).
Eiablage
Schnecken sind wählerisch mit dem Ort, an dem sie ihr Gelege verstecken. Sie benötigen dafür etwa drei bis fünf Zentimeter lockeren Boden.
Die Schnecke gräbt mit ihrem Fuß und ihrem Haus eine Höhle. Oft gräbt sie mehrere Höhlen, bis sie tatsächlich ihre Eier ablegt.
Hat die Schnecke die richtige Höhle fertig, beginnt sie mit der Befruchtung und Ablage der Eier, was mehrere Stunden dauern kann.
Hat sie einmal mit der Eiablage begonnen, kann sie diese nicht mehr stoppen.
Video: Weinbergschnecke bei der Eiablage
Wenn sie gestört wird und die Höhle verlässt, kann es passieren, dass ein Teil der Eier auf der Erdoberfläche statt in einer Höhle landen.
Sie legt mit einer Pause von 15 bis 30 Minuten jeweils ein Ei ab. Ein Ei ist etwa sechs Millimeter groß und wiegt zwischen 0,1 und 0,2 Gramm.
Somit kann die gesamte Eiablage länger als einen Tag dauern. Ist die Eiablage beendet, deckt die Schnecke die Höhle mit Erde zu und überlässt ihre Eier sich selbst (vgl. Weichtiere.at).
Vom Ei zum Baby zur Jungschnecke
Das Entwicklungsstadium vom Embryo zur Larve durchlebt die Schnecke im Inneren ihres Eis. Erst wenn diese Metamorphose abgeschlossen ist, verlässt die kleine Weinbergschnecke ihr Ei.
Dieser Zeitraum beträgt in der Regel etwa 25 Tage, wird aber beeinflusst von äußeren Einflüssen, wie der Temperatur oder der Feuchtigkeit.
Die frisch geschlüpften Schnecken, sehen ihren Eltern bereits extrem ähnlich.
Video für Kinder: Sendung mit der Maus über Schnecken
Als Erstes müssen sich die Jungschnecken allein aus der Höhle graben.
Das Ausgraben beginnt nach acht bis zehn Tagen, in dieser Zeit stärken sie sich an den Resten des Eis. Darin enthalten ist Eiweiß, ein guter Nährstoff sowie Kalk, um das noch weiche Haus zu stärken.
Sie fressen auch abgestorbene Eier und die schwächeren Geschwister. Abhängig davon, wie viel Nahrung die kleine Schnecke findet, ist sie bei ihrer ersten Winterruhe bis zu zehn Millimetern groß.
Nach der zweiten Überwinterung können die Schnecken bis zu 40 Millimeter groß sein und werden geschlechtsreif (vgl. Weichtiere.at).
Fazit
Schnecken sind nicht alle so schlecht wie ihr Ruf.
Hier im Text haben wir besondere Exemplare vorgestellt, die mit einem erstaunlichen Liebesspiel überraschen und für den Garten sogar nützlich sind.
Wer die kleinen Wesen in seinem Garten erblickt, sollte ihnen einen passenden Lebensraum bieten, denn sie stehen unter Schutz, und sie einmal genau beobachten und staunen.
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Danke für diesen interessanten und hilfreichen Artikel! Ich habe heute Weinbergschnecken in unserem kleinen Reihenhausgarten bei der Paarung beobachtet und werde versuchen, in dem Bereich möglichst wenig zu jäten usw. Vielleicht habe ich das Glück, junge Schnecken aufwachsen zu sehen.
Grüße aus Niedersachsen
Gudrun
Hallo, haben die kleinen Weinbergschnecken – im Text steht, bis zur ersten Überwinterung 10 mm Größe – im ersten Jahr denn auch schon ein Häuschen oder bleiben sie „nackt“? und sind sie grau ?
Achatschnecken und Weinbergschnecken sind meine Lieblingstiere meine Weinbergschnecken haben sich gestern gepaart Grüße #snailfan
Leider hat mir der Artikel nicht meine Frage beantwortet. Welche Steine/welchen Kies kann ich auslegen, um Kalk für Weinbergschnecken zur Verfügung zu stellen?
MfG
Marion
Wir haben einen Garten von über 3000 qm und möchte gerne Weinbergschnecken ansiedeln. Da sie aber unter Naturschutz stehen, meine Frage: Hab Ihr eine Bezugsquelle wo ich welche erwerben bzw. kaufen?
Lg Monika Bartels
Ich habe eine Frage , wo kann ich Weinbergschnecken kaufen.
Das ist zur Erweiterung einer bereits bestehenden Schneckenpopulation in unserem großen naturnahen Garten gedacht.
Die Vermehrung erfolgt ja nur durch Inzucht, oder liegen wir da falsch?
Herzlichen Dank für eine Antwort.
Hallo und vielen Dank für die Fragen!
Also kaufen kann man Weinbergschnecken zum Beispiel bei Kleinanzeigen.de oder manchmal auch bei eBay. Bitte darauf achten, dass es keine Wildfänge sind und die Schnecken aus einer Nachzucht kommen.
Da sich die Schnecken lokal nur sehr begrenzt bewegen, ist es vielleicht wirklich eine gute Idee, ab und zu entferntere Verwandte einzuführen und so die genetische Vielfalt zu erhöhen. Doch ob es einen großen Unterschied macht, kann ich nicht mit Gewissheit sagen.
Auf jeden Fall viel Freude mit den Weinbergschnecken im Garten!
Liebe Grüße
Alex