Die verbreiteten Annahmen über die Ursachen von Schneckenplagen haben sich als falsch herausgestellt.
Doch erst dann, wenn die wahren Gründe für eine Schneckenplage bekannt sind, kann man wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen.
Daher ist es so wichtig, zunächst zu erkennen, warum sich einige Schneckenarten ungehindert in Europa ausbreiten konnten.
Inhaltsverzeichnis
Gründe für die Schneckenplage deuten auf die Gegenmittel
Meistens sind es mehrere Ursachen, die zusammenkommen müssen, damit eine Schneckenplage entstehen kann.
Sind plötzlich Unmengen an Schnecken im Garten und fressen alles kurz und klein, dann ist das oft ein unübersehbares Zeichen dafür, dass das natürliche Gleichgewicht gestört ist.
Denn es ist falsch, dass die verantwortlichen Spanischen Wegschnecken in Mitteleuropa nicht heimisch waren und auch dass sie hier kaum natürliche Feinde haben. Dies sind Märchen, die noch immer durch viele Köpfe geistern, sich aber als „Fake News“ herausgestellt haben.
In Spanien gab es diese speziellen Schnecken gar nicht. Sie sind erst in jüngster Vergangenheit auch dort eingewandert.
Eigentlich stammen „Spanische“ Wegschnecken aus Zentraleuropa, wie neue Genuntersuchungen gezeigt haben.
Sie sind eng mit den örtlich bekannten roten und schwarzen Wegschnecken verwandt und haben die gleichen natürlichen Feinde, nur sind diese Feinde aus den Gärten meist verschwunden.
Daher ist die Suche nach den Ursachen für die vielen Schneckenplagen auch eine Frage nach den Gründen dafür, dass die Artenvielfalt in vielen Gärten und in der Natur allgemein stark abgenommen hat.
Allen voran sind dafür chemische Gifte verantwortlich, die in der Nachkriegszeit Land- und Gartenwirtschaft revolutioniert haben.
Doch das ist nicht der alleinige Grund. Hier eine kleine Liste mit verschiedenen Ursachen dafür, dass sich die Schnecken derart geschwind ausbreiten konnten.
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Chemischer Pflanzenschutz kann eine Plage hervorrufen
Der Einsatz von Schneckengiften (Metaldehyd, Methiocarb und Eisen III Phosphat) tötet nicht nur die schädlichen Nacktschnecken, sondern auch deren Feinde. Gefleckte Weinbergschnecken und schwarz gestreifte Nacktschnecken (Tigerschnegel) fressen nämlich die Eier ihrer Artverwandten.
Werden Insektizide eingesetzt, sterben viele Käferarten und auch Fliegenarten, die normalerweise die Schneckenpopulation in Schach halten könnten.
Außerdem reagieren auch Kröten, Igel, Lurche und Echsen sehr empfindlich auf den Einsatz von Insektiziden. Denn wenn die Insekten sterben, fehlt ihnen ein wichtiger Bestandteil ihrer Nahrung.
Daher verschwinden die Feinde der Schnecken aus den Gärten, in denen Pestizide verbreitet eingesetzt werden. Damit fehlen dann die Räuber der ausgewachsenen Schnecken und die Schnecken können sich gefahrlos vermehren.
Es ist auch darauf zu achten, was die „lieben“ Nachbarn machen. Denn werden dort Gifte eingesetzt, kann sich das auch negativ auf die Artenvielfalt im eigenen Garten auswirken.
Jeder darf grundsätzlich Pestizide einsetzen, doch vielleicht findet sich eine einvernehmliche Lösung, mit der alle gut leben können.
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Zu viel Ordnung in allen Ecken
In der Natur gibt es keine Unordnung. Was für den Menschen unsauber und unordentlich erscheint, ist für viele Tiere eine Lebensgrundlage.
Deshalb hilft es im Garten darauf zu achten, dass die Feinde der Nacktschnecken stets ‚unordentliche‘ Plätzchen zum Leben und Zurückziehen finden können.
Je mehr solcher Plätze es gibt, desto größer ist die Artenvielfalt im Garten. Und je artenreicher der Garten ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es zu einer Plage kommen kann.
Daher gilt es den Tieren Lebensräume zu schaffen, wie etwa Laubhaufen und Orte, an denen Totholz sich langsam zersetzen kann.
Ebenso ist es von großem Vorteil, einen Teich im Garten zu haben oder zumindest eine kleine Wasserstelle.
Ebenso kann eine Steinmauer oder ein Steinhaufen mit vielen Ritzen und Schlupflöchern ein kleines Biotop werden. Denn darin fühlen sich viele Feinde der Nacktschnecken wohl, wie Echsen oder auch verschiedene Käferarten.
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Hühner und Enten im Stall
Dass Hühner und Enten frei auf dem Bauernhof herumlaufen konnten, kenne ich noch aus der Kindheit von meinen Großeltern.
Ihre anhänglichen Hühner folgten meiner Großmutter auf Schritt und Tritt über den Hof und durch den Garten. Diese Tiere haben damals auch viele Schnecken und ihre Gelege aufgespürt und verspeist.
Doch heute findet sich kaum noch frei laufendes Geflügel. Meist leben Hühner und Enten heute in Ställen und Gehegen.
Auch dies ist ein Grund dafür, dass Schnecken im Garten mehr und mehr zu einem Problem wurden.
Video: Auch Hühner fressen Nacktschnecken (Englisch)
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Klimaerwärmung und milde Winter
Die Klimaerwärmung ist kein Geheimnis mehr und sie hilft den Schnecken.
Denn wenn die Fröste ausbleiben, kommen Nacktschnecken und auch ihre Eier leichter durch die kalte Zeit.
Die Schneckeneier sollen Temperatur bis 20 Grad Minus überstehen können und die Schnecken selbst bis hin zu minus 10 Grad.
Daher braucht es wirklich sehr frostige Perioden, um den Schnecken zu schaden und diese bleiben immer häufiger aus.
Doch auch viele Feinde der Schnecken profitieren von den gemäßigten Temperaturen.
Daher ist dies nicht der ausschlaggebende Punkt. Trotzdem spielt die Klimaveränderung eine Rolle bei der Erklärung für die immer häufiger vorkommenden von Schneckenplagen.
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Züchtung von anfälligen Pflanzen
Es gibt immer neue Züchtungen, um den Ertrag zu steigern, doch selten wird dabei auch auf die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen geachtet.
Daher haben sich in den Gärten und auf den Feldern viele Pflanzen verbreitet, die nicht mehr ausgerüstet sind mit Abwehrstoffen gegen Schnecken. Die Pflanzen wissen nicht mehr, wie sie sich gegen Schädlinge wie die Nacktschnecken zur Wehr setzen können.
Hier setzt jedoch langsam ein Umdenken ein und in der biologischen Landwirtschaft wird mehr und mehr wieder Wert auf Resistenzen gelegt. Der Schutz alter Arten spielt hier auch eine wichtige Rolle.
Daher gilt es genau zu beobachten, welche Pflanzen von den Schnecken gemieden werden und welche sie bevorzugen, damit für die nächsten Jahre die Auswahl der Anzucht darauf abgestimmt werden kann.
Dies ist ein erster präventiver Schritt, um den Schaden durch Schneckenfraß zu vermindern.
Mehr Infos zum Thema hier: Pflanzen, die Schnecken gern fressen
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Zunehmender Lichtsmog
Mehr und mehr Licht beleuchtet die Nacht. Das macht das Leben der Menschen sicherer, doch es schadet vielen nachtaktiven Tieren. Besonders Insekten leiden unter diesem neuzeitlichen Phänomen.
Straßenlaternen und der vermehrte nächtliche Straßenverkehr setzt den Populationen von Nachtfaltern und anderen lichtempfindlichen Tieren zu.
Glühwürmchen sind aus den meisten besiedelten Gebieten völlig verschwunden. Denn Leuchtkäfer sind besonders anfällig für Lichtverschmutzung. Gleichzeitig sind sie fleißige und hoch spezialisierte Schneckenjäger. Die Larven der Glühwürmchen ernähren sich nämlich über mehrere Jahre hinweg ausschließlich von Schnecken.
Außerdem leiden auch die Igel darunter, wenn es weniger Insekten gibt. Denn sie fressen besonders gern Nachtfalter und diese Nahrung ist wichtig für ihr Immunsystem.
Wenn Igel zu viele Schnecken und zu wenige Insekten fressen, können sie lungenkrank werden.
Fazit
Es gibt viele Ursachen, die dazu beigetragen haben, dass sich Nacktschnecken zu einer Plage entwickelt haben.
Die wahren Gründe für die starke Verbreitung der Schnecken seit den 1960er-Jahren liegen nicht in der Ferne, sondern in den Veränderungen vor Ort.
Sie liegen hauptsächlich beim vermehrten Einsatz von Umweltgiften und der verbreiteten Ordnungsliebe in den heimischen Gärten. Darunter hat der natürliche Artenreichtum im Garten gelitten.
Die biologischen Gleichgewichte sind vielerorts aus den Fugen geraten und das massenhafte Auftreten von Nacktschnecken ist eine Folge davon.
Das Sterben der heimischen Tier- und Pflanzenwelt hat diese Entwicklung ermöglicht. Daher ist es nun an uns, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Es gibt viele Mittel und Wege, langsam wieder zurückzukehren zu einer naturfreundlicheren Lebensweise. Noch ist es für viele Arten nicht zu spät.
Hier ein paar Tipps, was man tun kann für die Artenvielfalt im Garten: Fressfeinde von Schnecken wieder ansiedeln.
Langfristige Gegenmaßnahmen und Prävention
Also ist es ratsam, langfristig wieder zurückzukehren zu einem naturnahen Garten, der Lebensraum für viele Tiere bietet.
Dabei sollte man darauf achten, möglichst viele verschiedene heimische Stauden und Gehölze gedeihen zu lassen, von denen die heimischen Tiere auch wirklich profitieren. Ausländische Pflanzen dienen der heimischen Tierwelt oft nur unzureichend als Lebensgrundlage.
Durch ein mehr an Artenvielfalt wird nicht nur einer Schneckenplage vorgebeugt. Denn auch andere Schädlinge, wie Läuse, Milben oder Kartoffelkäfer, können sich nur zu einer Plage entwickeln, wenn ihre Feinde aus dem Garten verschwunden sind.
Deshalb dient Artenschutz nicht nur der Flora und Fauna insgesamt, sondern langfristig auch den schneckengeplagten GärtnerInnen.
Mehr Infos hier: Igel ansiedeln – Vögel anlocken – Amphibien im Garten – Insektenfreundlicher Garten
Soforthilfe gegen akute Schneckenplagen
Die Rückkehr zu einem naturnahen Garten und die Ansiedlung von Feinden sind nur auf lange Sicht eine Hilfe gegen die Schneckenplage. Oft dauert es Jahre, bis sich verschwundene Arten wieder ansiedeln.
Daher gibt es viele Maßnahmen und Mittel, die auch im akuten Notfall Abhilfe versprechen. Ohne dass Gift eingesetzt werden muss, kann man der Plage Herr werden.
Einige Sofortmaßnahmen kann man bei akutem Schneckenbefall direkt ergreifen.
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Was hilft gegen Schnecken im Garten? | Schneckenabwehr: Verschiedene Mittel im Test |
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::: Blumen- und Gemüsebeete absichern: mit Schneckenzaun oder Schneckenkragen. :::
::: Individuell einsetzbar: der biologische Schutzanstrich „Schnexagon“. :::
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Stand: 7. Dezember 2022
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Hallo,
ich habe vor 2 Jahren einen Schrebergarten übernommen, der jahrelang nicht „gepflegt“ würde. Warum habe ich dann so vieeeeeele Nacktschnecken?
Der Garten war ja sozusagen sich selbst überlassen u es wurde kaum was angebaut.
Zu Anfang habe ich die Schnecken noch nachts eingesammelt..
Was man nicht lange durchhält, wenn es nicht weniger wird..
Inzwischen bin ich beim Schneckenkorn.
Anders kann ich den Gemüseanbau…der ja hier vorgeschrieben ist, gleich sein lassen.
MfG
Hallo Irmina,
vielen Dank für Deine Nachricht!
In Schrebergärten ist es oft ein Problem, dass Insektizide, Herbizide usw. eingesetzt werden.
Die Gifte schaden der Biodiversität, denn gerade Insekten reagieren darauf sehr empfindlich.
Darunter sind zum Beispiel Laufkäfer, die normalerweise die Schneckenpopulation im Garten regulieren.
Mehr dazu hier: Welche Insekten fressen Schnecken?
Daher ist es empfehlenswert, den Garten insektenfreundlich zu gestalten.
Etwa das Anlegen eines Steinhaufens oder eines Gartenteiches kann viele Fressfeinde von Schnecken anlocken.
Wichtig ist jedenfalls auf den Einsatz von Schneckenkorn oder Bierfallen zu verzichten.
Diese Mittel helfen zwar kurzfristig, verschlimmern das Problem jedoch auf lange Sicht.
Besser ist es zunächst Barrieren gegen Schnecken zu nutzen und schneckenresistente Pflanzen zu kultivieren.
Trotz Schnecken viel Freude im Garten wünscht,
Alex